Fluchend rammte Risa den Dolch in den Baum der vor ihr stand. Dies wiederholte sie schon seit einer halben Stunde.
Aurora beobachtete dieses Schauspiel und wusste nicht ob sie Risa im Moment ansprechen sollte, oder nicht.
Risa zog das Messer aus der Rinde und ließ sich zu Boden sinken. Sie ärgerte sich noch immer über ihren Gefühlsausbruch, aber was sollte man machen wen man den Mörder seiner Familie entdeckte. Erinnerungen überwältigten sie. Dieser Mann stand vor ihrer Haustür und wollte Risas Eltern sprechen. Sie sagte ihm, dass sie nicht zu Hause seien und er ging daraufhin wieder. Ihre Eltern hatten vor am späten Nachmittag zurück zu kommen da sie noch etwas in der Stadt zu erledigen hatten. Risa hatte nie erfahren was es war. Am selben Abend legte sie sich schlafen und schreckte mitten in der Nacht hoch. Von draußen erklangen schreckliche Schreie. Die Schreie ihrer Eltern. Sie rannte nach draußen um nachzusehen, obwohl sie furchtbare Angst hatte. Als sie die Tür öffnete erblickte sie nur noch einen Mann der zwei menschliche Körper hinter sich herzog. Risa hörte das Klappern der Knochenkette, die im hellen Mondlicht zu strahlen schien.
Sie hatte bis zum Morgengrauen geweint, aber seit dieser Nacht nie wieder.

Eine Hand legte sich um Risas Schulter. „Es geht schon Aurora, danke.“, bedankte sich Risa.
„Weißt du,“, fing Aurora an, „ich verstehe ja das es wehtut, aber du musst die Vergangen ruhen lassen.“
Risa lachte leise. „Weißt du manchmal glaub ich nicht das du erst elf bist.“
Aurora lächelte und half ihr auf die Beine. „Du hast recht. In wahrheit bin ich schon 84.“
Lachend tätschelte Risa ihren Kopf. Dann wurde sie wieder ernst: „Ich weiß wo wir hingehen.“

Eine halbe Stunde später standen sie vor einer kleinen überwucherten Hütte, die sich so versteckt hinter Gestrüpp und Bäumen befand, dass sie ein ungeübtes Auge locker übersehen hätte.
„Wo sind wir hier?“, erkundigte sich Aurora.
„Vor meinem Elternhaus.“, antwortete Risa während sie zusammen durch den Garten schritten.

Angeladragon: Geh sie besuchen.