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Erwartungsvoll blickte sie ihn an. Ob er reden würde?
Die Frage erübrigte sich, als er Angela antwortete. "Hugo"
Mehr sagte er nicht. Eigentlich hatte sie auch nicht mehr erwartet.
Hugo räusperte sich. "Angela ich muss dich bitten nie die Küche zu betreten und ich meine wirklich nie. Nicht einmal wenn ich nicht da bin."
Meleni überdrehte die Augen. "Übertreib mal nicht Hugo."
Er blickte sie finster an. "Es ist mein voller Ernst. Du musst auch nicht umbedingt immer an mir kleben."
Sie zog eine beleidigte Schnute. "Ist ja schon gut ich merke es mir."

Okay, er war wirklich schräg. Mit verschränkten Armen sah sie ihn skeptisch an.
"Nenne mir nur einen vernünftigen Grund weshalb ich mich aus meiner eigenen Küche aussperren lassen sollte?" Das wäre ja noch schöner. Kaum hier und schon gewaltige Besitzansprüche zu haben.

Meleni kam Hugo zuvor, als dieser gerade etwas erwidern wollte.
"Sagen wir so, es ist zu deiner eigenen Sicherheit."
Sie wandte den Blick ab. "Ich hab Mist gebaut."
Hugo betrachte Meleni, während sie mit sich selbst rang.
Seufzend schaute sie Angela wieder an. "Er wird sonst nicht unser Koch werden. Das war seine Bedingung."

Seufzend schüttelte Angela den Kopf. "Ich will erst gar nicht wissen, was du mit ihm ausgehandelt hast. Da uns die Zeit davon läuft, hab ich wohl keine Wahl als diese Bedingung zu akzeptieren." Damit wandte sie sich an Hugo. "In der Küche gibt es weiter hinten eine Nische mit einem Bett. Dort kannst du schlafen. Damit ist es offiziell dein Reich." Drohend erhob sie den Zeigefinger. "Aber wenn hier im Gastraum seltsame Viecher auftauchen und meine Gäster anknabbern..." Dabei sah sie Meleni an. "Werfe ich dich hochkantig raus." Hugo wieder ansehend, fuhr sie etwas sanfter fort. "Um Sechs Uhr abends geht es los. Bis dahin kannst du dich ausruhen und mit der Küche vertraut machen. Hast du sowas wie einen Menüplan, den ich den Gästen unterbreiten kann?"

"Ich werde gleich einen vorbereiten und danke, dass ich bleiben darf."
Hugo verschwand wieder in die Küche und die beiden allein.
Meleni erhob sich und holte erneut das Putzzeug aus dem Schrank.
Auf Angelas verwirrten Blick lachte sie nur.
"Wenn es um sechs los geht muss ich diese Bruchbude vorher doch auf Hochglanz bringen."

Angela musste jetzt selbst lachen. Typisch für das Mädchen. Sie warf sich mit Elan in einen fast aussichtslosen Kampf. Nun, ob das Buffe ankam, musste sich erst noch zeigen. Kritisch betrachtete sie die Tür zur Küche. Ob das alles wirklich eine gute Idee war? Tja, es war zu spät um noch einen Rückzieher zu machen. Nicht mehr lange und die ersten Gästen kamen um sich ihren Bauch voll zu schlagen.
Seufzend krempelte sie ihre Ärmel auf und brachte ihre Theke auf Hochglanz.

Eine halbe Stunde vor sechs war Meleni schließlich mit der Arbeit fertig und sie musste sich echt selbst loben. Die Schenke hatte schon lange nicht mehr so geglänzt.
Nachdem sie wieder alles weggeräumt hatte ging sie in die Küche um nach Hugo zu sehen.
Schon bevor sie die Tür ganz geöffnet hatte, schlug ihr schon ein atemberaubender Duft entgegen der ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.
"Hugo du bist großartig!",lobte sie ihn als sie die verschiedenen Gerichte erblickte, "Wo hast du so kochen gelernt?"
Neugierig blickte sie ihn an ,aber er zuckte nur mit Schultern. Sie legte den Kopf schief und versuchte sein Verhalten zu analysieren, aber Hugo war und blieb ein einziges Rätsel.
"Die Gäste werden begeistert sein!"
"Werden wir sehen.", antwortete Hugo nüchtern.
"Sei nicht so bescheiden, Hugo." Sie lächelte ihn an und verließ die Küche wieder.

Zufrieden betrachtete Angela die glänzende Stube. Nicht mehr lange und dann würden bald die ersten Gäste eintrudeln. Dann würde es sich zeigen ob sich ihre Idee durchsetzte und noch mehr Kunden einbrachte.
Seufzend lehnte Angela sich mit den Unterarmen auf die Theke. Es sollte ein spannender Abend werden. Nur gab es einen Punkt der ihr etwas Bauchschmerzen bereitete. Sollte dieser Mistkerl wirklich auftauchen, dann konnte sie einen ruhigen Abend vergessen. Viel mehr musste sie aufpassen, dass er sich nicht an Meleni vergriff.
Wie auch immer... jetzt hieß es die Daumen drücken.
Lautausatmend stieß sie sich von der Theke ab und trat an die Küchentür. Drei mal klopfend hob sie die Stimme.
"Wie siehts aus? Ist bei euch auch alles fertig für den Abend?"

"So gut wie.", ertönte es dem Inneren der Küche von Meleni.
Eine Sekunde später trat sie durch die Tür zu Angela, in der Hand ein zerknittertes Blatt Papier auf dem mit fetten Buchstaben geschrieben stand: "Zugang verboten"
"Ernsthaft?" Angela warf ihr einen fragenden Blick zu.
Lachend befestigte Meleni das Blatt mit Nägeln und Hammer an der Tür. "Keine Sorge, nicht für dich. Für die Gäste."
Angela verschränkte die Arme und tippte einen unbekannten Rhythmus auf ihren Arm. "Dann darf ich also endlich wieder MEINE Küche betreten?"
"Ja, aber ich fürchte es ist nicht länger deine Küche.", Meleni lächelte entschuldigend. "Er hat sich dort einquatiert und er kann es immer noch nicht leiden, wenn er nicht alleine ist."
Missbilligend blickte Angela zur Küchentür. "Könntest du mir vielleicht auch erklären, weshalb ich nicht hinein durfte?"
"Na ja, ", Meleni runzelte die Stirn, " soweit ich weiß ist er in schrecklichen Verhältnissen aufgewachsen. Er traut nichts und niemanden." Sie sah traurig auf das Blatt. "Ich wollte nicht, dass du da rein gehst, weil du dann ziemlich sicher ein Messer im Schädel stecken hättest."
"Allerdings...", sie unterbrach Angela, die gerade etwas erwidern wollte, "konnte ich ihn davon überzeugen, nicht sofort jeden der die Küche betritt abzustechen."
"Warum konntest du dann hinein?" Angelas Geduld hatte langsam aber sicher ihre Grenze erreicht. "Ich will eine Erklärung."
Meleni zuckte mit Schultern. "Ehrlich gesagt, weiß ich das selbst nicht so genau. Hugo sagte nur, du dürfstest unter keinen Umständen in die Küche gehen. Von mir war nie die Rede."
Die Tür öffnete sich und Hugo trat zu uns. "Es war wegen deiner Schuhe und deinem Armband. Das Klackern deiner hohen Schuhe und das Aufeinanderschlagen des Metalls. Daran habe ich dich immer erkannt. Du Angela, machst nicht viele Geräusche. Würde es dich stören auch etwas in der Art zu tragen?"
"Mensch Hugo, du darfst ohnehin niemanden hier umbringen, weder Gast noch Personal.", tadelte Meleni ihn.
"Nun gut, ich werde mein bestes tun, niemanden zu ermorden. Übrigens habe ich alles fertig zubereitet. Holt es, wenn die Gäste da sind. Bis dahin werde ich es warmstellen."
Damit ging er wieder in sein Reich.
"Immer noch zeigt er keinerlei Gefühlsregungen.",seufzte Meleni, "Armer Kerl."

Ehe Angela darauf reagieren konnte, was man ihr gerade vorgeschlagen hatte, verschwand das Opfer ihrer Aufregung wieder. Genervt sah Angela Meleni an.
"Das war jetzt wohl ein Scherz oder? Ich mag diesen unnützen Tand nicht."
Seufzend massierte sie sich die Nasenwurzel. Wenn er so leicht zu provozieren war, sollte besser kein Gast in die Küche gehen. Wobei dort sowieso keiner was verloren hatte, der nicht zum Personal gehörte.
"Es ist bald soweit." Riss sie Meleni aus ihren Gedanken. Tatsächlich schlug die Peneluhr im Gastraum Sechs mal.
Keinen Augenblick später ging die Tür auf und zwei Gestalten kamen reingeschlendert. Angela wusste nicht ob sie bei diesen Anblick lachen oder gleich heulen sollte. In der Tür stand Tod und grinste sie breit an. Irgendwie sah er noch dünner aus als sonst. Offbar gab es wohl Stress im Totenreich. Wobei sie lieber nicht wissen wollte welcher Art Stress es war. Es war nur zu auffällig dass die Bikerkluft schlaffer an ihm runterhing und sein Gesicht ausgemergelt wirkte. Was aber nicht diesem spöttischen Blick abtat.
"Ich hoffe das Essen ist wirklich so gut, wie deine Werbung es verspricht."
Lachend schlug er den blauhaarigen Mann neben sich auf die Schulter. "Der hier könnte eine gute Ablenkung brauchen."
Der angesprochene sah Tod auf Augenhöhe genervt an.
"Könntest du das bitte lassen? Es nervt so schon, dass du mich hierher geschleppt hast, ohne das ich Angela was sagen konnte."
Verwirrt sah Angela Tod an, aber der winkte lachend ab.
"Nicht du meine Liebe. Deine Namensvetterin ist gemeint. Also..." Die Hände aneinander reibend, trat Tod an einem Tisch. "Was hat Hugo uns den leckeres gezaubert?"

"Guten Abend meine Herren. Ich werde das Buffet sofort bereitstellen. Gedulden sie sich bitte einen Moment", begrüßte sie Meleni mit einem zuckersüßen Lächeln. Sie wandte sich schnell zu Angela. "Ich bin auf deine Erklärung gespannt", flüsterte sie möglichst leise, "Warum kennt er dich und Hugo?"
Dann hob sie ihre Stimme wieder ein wenig. "Kümmere dich um die Getränke."