Teil 1 – Risa

Eine kühle Flüssigkeit rann Risas Kehle hinunter und hinterlies ein wohliges Gefühl im Magen. Seufzend setzte sie die Milchtüte sinken und hielt sich ihren Bauch. Sie war mehr als satt, denn sie hatte unmengen von Äpfeln verschlungen.
Risa könnte sich selbst immer wieder auf die Schulter klopfen. Der heutige Tag war der beste seit Wochen.
Eigentlich hatte sie vor gehabt sich wie die anderen um die Lebensmittel zu prügeln, denn sie brauchte das Essen nicht nur für sich sondern auch für ihre kleine Gang. Genau genommen war es ja keine sondern eher eine Gruppe von halbverhungerten und teilweise verletzten Menschen. Von diesen Leuten kannte sie eigentlich niemanden wirklich. Risas Familie war seit Jahren tot und sie hatte sich bis jetzt alleine durchschlagen müssen, doch dank des Unterrichts ihres Vaters überlebte sie. Allerdings glich seine Weltansicht nicht gerade ihrer. Er hatte immerzu nur nach dem Motto „Töten oder getötet werden gelebt.“ Aber das war alles längst vorbei.
Risa stand vom Boden des Laderaums des Trucks auf und lehnte sich gegen aufeinandergestapelte Paletten voller Wasserflaschen.
Sie dachte nochmal über ihre Situation nach. Hatte sie irgendwelche Beweise an der Tankstelle hinterlassen an der der Truck getankt hatte und sie währenddessen in den Laderaum verschwunden war in dem sie die Plane ein kleines Stück aufgeschnitten hatte?
Nein. Jedenfalls glaubte sie das.
Flink kletterte sie über die Ladung bis zum kleinen Spalt um nach draußen zu blicken. Der Lkw war fast an dem Ort angelangt wo ihn die Gangs wie jede Woche überfielen. Risa verspürte schon fast mitleid mit dem Fahrer, aber auch nur fast.
Sie kletterte zurück und verstaute so viel sie konnte in die Tasche die sie mitgebracht hatte.
Als diese Randvoll war schnitt Risa die Plane weiter auf. Inzwischen war es egal ob man entdeckte , dass schon jemand hier gewesen war, denn das einzige was zählte war hier raus zu kommen. Sie hielt die Tasche fest umklammert und sprang hinaus.
Sie kam auf ihren Knien auf und sie wusste das sie sie nachher verbinden müsste, aber sie musste schnell zurück. Risa rappelte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und lief nach Hause, auch wenn es das nicht wirklich war.